Ein Überblick zur Geschichte von Uzès

Vorzeit:
Prähistorische Spuren im Bereich der Flüsse "Eure" und "Alzon" zeugen von einer sehr frühen Besiedlung der Region des heutigen Uzès. 

Im Verlauf des 5. Jahrh. v. Chr. wurden die ansässigen Ligurer von Kelten verdrängt. Griechische Handelswege kreuzten hier und griechische und keltische Tradtionen vermischten sich. In den zwei Jahrhunderten vor Chr. gewannen die Römer die Herrschaft in der gesamten Region Languedoc und die gallo-romanische Ära etablierte sich hier.

Die Römer errichteten ein Militärlager, das sie "Castrum Ucetiense" nannten. Aus der Quelle des "Eure" zapften sie das Wasser und führten es über ein 50 km langes Aquädukt in die Stadt Nemausus, dem heutigen Nîmes. Hierbei entstand eines der bekanntesten Bauwerke des heutigen Frankreich, der "Pont du Gard", einerseits Aquädukt, anderseits aber auch Brücke über den Fluß "Gardon". Seit dem 1. Jahrh. n. Chr. wurde das gallo-romanische "Ucetia" eine aufstrebende Stadt .
Es wird vermutet, daß der Name Ucetia sich aus einem ursprünglich keltischem Namen gebildet hatte und sich letztendlich zum heutigen Uzès gewandelt hat.

Bischofssitz , Herzogtum und Religionskrieg

Sehr früh christianisiert , wurde Uzès im 5. Jahrh. bereits Bischofssitz.
Die Diozese umfaßte 193 Pfarreien und war damit bis zur Revolution im 18. Jahrh. eine der größten im Languedoc. Die Bischöfe hatten eine große weltliche Macht, die ihren Höhepunkt im 13. Jahrh. erreichte - die Bischöfe kauften ein Viertel der Lehnsherrschaft von Uzès.

Einige bedeutende Ereignisse:

1088
Erste urkundliche Erwähnung der Feudalherren von Uzès

1229
Ludwig VIII annektiert den wesentlichen Teil des Languedoc und Uzès wird wieder Bestandteil der französischen Krone.

1329
Das Besitztum der Barone wird zur Vicomté erhoben, zugunsten von Robert d'Uzes, der in der Schlacht von Flandern unter dem Banner von Philippe VI von Vallois gekämpft hatte.


1565
Die Vicomté wird zum Herzogtum ("Duché") erhoben, und zwar zugunsten von Antoine de Crussol d'Uzès, anschließend im Jahr 1572 wird es ebenbürtig im Rang von Frankreich ("Pair de France").

16. Jahrh.
In der Mitte des 16. Jahrh. bekennen sich viele Bürger von Uzès zum Calvinismus. Der Bischof und das Domkapitel treten zum Protestantismus über und die Stadt wird 5. hugenottische Festung des Reiches. In dieser Eigenschaft nimmt sie auch an den Religionskriegen teil, was unter anderem zur Zerstörung der Kathedrale St. Théodorit führt, die erst 1652 wieder errichtet wird.

1632
Bereits 1560 wurde Montmorency zum ersten Herzogtum ernannt. Als aber 1632 der letzte Herzog von Montmorency wegen Rebellion gegen Ludwig XIII in Toulouse enthauptet wird, werden seine Rechte eines Ersten "Duc et pair de France" auf den Herzog von Uzès vererbt. Daraus entsteht der heute benutzte Begriff "Erstes Herzogtum von Frankreich" (1er Duché de France).

1685
Die Widerrufung des Edikts von Nantes im Jahr 1685 hat den Aufbruch vieler Bürger von Uzès in protestantische europäische Länder, sogar bis nach Amerika und Südafrika, zur Folge. Aus öffentlichen Funktionen entfernt, kommen die "Neuen Konvertierten" in Handel und Industrie zu Wohlstand und nehmen an der "wirtschaftlichen Revolution" teil.

1661
Einer der größten Poeten Frankreichs, Jean Racine, lebt Ende 1661 für 18 Monate in Uzès. Seine "Briefe aus Uzès" an die Pariser geben ein Zeugnis von der Lebensweise des damaligen Lebens in Uzès, von den Bräuchen, aber auch von politischen und religiösen Verwicklungen. 

Industrie des Mittelalters
Schafherden, Mühlen und die Tuchfabriken prägen das Bild von Uzès ab dem 15. Jahrh. in der Produktion von Kammgarn und Wollstoffen. In der Rue de la Boucairie wird Leder bearbeitet. Die Wollindustrie mit ihren etwa 2000 Beschäftigten in den Manufakturen wird aber später von der allmählich aufkommenden Seidenindustrie und der Produktion von Seidenstrümpfen verdrängt. 
Im 18. und 19. Jahrh. kommen weitere Industrien hinzu, so die Töpferei oder die Lakritzherstellung, ohne aber in Konkurrenz zu der allgegenwärtigen Seidenindustrie zu geraten.
Es ist dann die Krankheit der Maulbeerbäume im Süden von Frankreich gewesen, die zum Niedergang der Seidenindustrie führt und damit zu einer wirtschaftlichen Verarmung der Stadt. Die Errichtung eines Bahnhofs außerhalb der Stadt verstärkt außerdem noch die Isolation von Uzès.
Im 18. Jahrh. errichtet und erneuert die neue Aristokratie, die aus dem alten Händlerbürgertum hervorgegangen ist, die Bürgerhäuser (Hôtels) am Marktplatz (Place aux herbes) und in den umliegenden Straßen.

Das Uzès von heute
Unterstützt durch ein nationales Programm, das "LOI MALRAUX" (Gesetz Malraux), im Jahre 1962 proklamiert, wird, neben vielen anderen französischen Städten, auch Uzès ausgewählt, seinen zerstörten und teils verlassenen historischen Altstadtkern wieder herzustellen. Dieser wird 1965 zu einem denkmalgeschützten Bereich (Secteur sauvegardé) erklärt. Die siebziger und achtziger Jahre des 20. Jahrhunderts sind geprägt von einem großen Programm zu einer umfassenden Renovierung des Stadtkerns.
Um dieses Erbe noch aufzuwerten und auch wieder zu beleben, erhält Uzès die Bezeichnung "Stadt der Kunst und der Geschichte" - "Ville d'art et d'histoire". 

Darüber hinaus hat die Stadt es verstanden, zu einem Zentrum in der Region zu werden, mit allen dazu erforderlichen Dienstleistungen und Geschäften. In den verschiedenen Schulen werden insgesamt 3000 Schüler unterrichtet.

Uzès zählt heute etwa 8500 Einwohner und gehört politisch zum Département "Gard" in der Region "Languedoc-Roussillon". Zahlreiche Veranstaltungen, Ausstellungen, Festivals und Märkte sorgen für eine beneidenswerte Dynamik im täglichen Leben.

Besondere Sehenswürdigkeiten sind heute der Herzogpalast, die Kathedrale "Saint-Théodorit" mit einer berühmten Orgel, die "Tour Fenestrelle", eine Vielzahl von Bürgerhäusern (Hôtels) und natürlich der Marktplatz "Place aux Herbes".