Weihnachten in Frankreich

Der Ursprung von Weihnachten ist das Fest der Wintersonnenwende. Um 500 vor Chr. machten die Römer den 25. Dezember zum Geburtstag ihres Sonnengottes Sol und die Germanen zelebrierten ein Fest mit dem Namen Jul, das in skandinavischen Sprache heute noch Weihnachten bedeutet.
Erst im 4. Jahrhundert begannen die Christen, am 25. Dezember die Geburt Jesu zu feiern. Die Legende erzählt, dass der heilige Colomban 590 die Abtei von Luxeuil am Fuß der Vogesen gründete. Am Weihnachtsabend hatte er seine Mönche zu einer Bergspitze mitgenommen, wo eine große Tanne stand, um ihnen von Jesus Geburt zu erzählen. Die Mönche hatten ihre Laternen so an die Tanne gehängt, dass sie ein leuchtendes Kreuz bildeten. Daher soll die Tradition kommen, den Weihnachtsbaum zu schmücken.

Der Weihnachts-Tannenbaum wird 1521 in Sélestat im Elsaß zum ersten Mal erwähnt. Die Tanne ist das Symbol des Triumphs der Natur über den Winter. Die roten Äpfel symbolisieren den Paradiesbaum. Im Jahr 1858 herrschte eine große Trockenheit und es gab in diesem Jahr keine Äpfel oder Früchte um den Weihnachtsbaum zu schmücken. Ein Glashandwerker aus Meisenthal in der Moselle fabrizierte dann die ersten Glaskugeln.

Die Elsässer haben die Tradition des Weihnachtsbaums nach Frankreich gebracht, aber es war erst 1738, dass Marie Lezczinska, die polnische Frau von Ludwig XV, die erste Tanne nach Versailles bringen ließ.

Das erste Krippenspiel kreierte Franz von Assisi, als er 1223 von einer Reise nach Bethlehem zurück kam.

Erst ab dem 12. Jahrhundert feiert man “Les Rois Mages“, die „Heiligen drei Weisen“ mit den Königen Gaspar, Melchior und Balthazar.

Ende des 16. Jahrhunderts haben die Jesuiten die jetzige Weihnachtskrippe eingeführt.
Die Weihnachtskrippe wird erst am 24. Dezember aufgestellt und bleibt in Frankreich 40 Tage, bis zum 2. Februar stehen. Als Jesus 40 Tage alt war, brachten Maria und Joseph ihn zum Tempel nach Jerusalem. So wie es das Gesetz wollte, musste die Mutter eines Sohnes nach dieser Zeit ein Reinigungsopfer im Tempel darbringen. Marias Opfergaben waren 2 Vögel.

In Frankreich ist der 24. Dezember noch ein ganz normaler Arbeitstag.

Wenn man an französische Weihnachtstradition denkt, spricht man von „Réveillon“ (Weihnachtsschmaus), es wird mit der Familie zu Abend gegessen. Begonnen wird mit Champagner als Aperitif. Die Vorspeise besteht aus Meeresfrüchten, Austern oder Räucherlachs.

Die beliebtesten Weihnachtsgerichte sind Wild, Hummer, Truthahn mit Kastanien oder anderes Geflügel.
Meistens ist es nach dem Hauptgericht schon 22 Uhr und alle müssen sich beeilen, zur Messe zu gehen. Die Mitternachtsmesse (la messe de minuit) ist für die Katholiken die zweite von vier Messen, welche die Geburt Jesu zelebrieren.

Die erste Messe wird am Abend davor, bei Sonnenuntergang zelebriert: „la messe de l'Emmanuel“.
Die Mitternachtsmesse wird auch „messe de la nuit“ „Nachtmesse“, genannt, endet gegen 23 Uhr.
Die dritte Messe, „la messe de l'Aurore“,“Sonnenaufgangs - Messe“, wird am 25. Dezember um 6 oder 7 Uhr, und die vierte „la messe du jour de Noel“ „Weihnachtstag-Messe“, nach Sonnenaufgang zelebriert.

Zurück von der Mitternachtsmesse kommt man zur ersten Nachspeise: Käse, Salat und Früchte. Auf dem Tisch liegen in Gold- und Silberpapier gewickelte Schokobonbons, sogenannte „Papillottes“.
Endlich ist die „Bûche de Noel“ an der Reihe. Auf deutsch: Weihnachtsbaumstamm. Er besteht aus Schokoladenbuttercreme oder Eis und wird mit Pilzen aus Zuckerguss verziert. Früher war es in Frankreich üblich, zu Weihnachten einen Scheit Holz im Kamin zu verbrennen. Irgendwann gab es keine großen Öfen mehr und so wurde die Weihnachtsnachspeise in Form eines Baumstammes erfunden.
Nach dem Essen geht es endlich um die Geschenke, denn um Mitternacht kommt der Weihnachtsmann. Damit er kommt, muss man ihn mit dem Lied „Petit Papa Noel“ rufen. Das Lied handelt davon, dass der Weihnachtsmann mit tausend Geschenken auf seinem von Rentieren gezogenen Schlitten, vom Himmel kommt. Man bietet ihn in dem Lied darum, nicht zu vergessen, Geschenke in die Schuhe zu legen. (Früher wurden die Schuhe auch zum Nikolaustag heraus gestellt). Die Geschenke werden nach Mitternacht oder in Familien mit kleinen Kinder am Morgen des 25. Dezembers ausgepackt.

Der 26. Dezember ist in Frankreich wieder ein ganz normaler Arbeitstag, aber am 6. Januar wird „la Fête des Rois“ (Heilige drei Könige) gefeiert. Man isst zum Frühstück eine Galette (flacher Blätterteig - Kuchen) Darin ist eine „Fève“ eingebacken. Es ist ein Porzellanfigürchen. Man muss natürlich vorsichtig essen bis die „Fève“ gefunden wird. Wer die „Fève“ findet, ist an diesem Jahr der König und er bekommt eine Krone aus vergoldeter Pappe aufgesetzt. Er darf seine Königin aussuchen, die auch eine Krone bekommt. Immer wenn der König sein Glas zum Mund führt, müssen alle Familienmitglieder „le Roi boit“, „der König trinkt“ ausrufen. Diese Tradition wird vor allem in Familien mit Kindern gepflegt.

M.M-W.

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