Wir begrüßen das Neue Jahr – ganz im Zeichen des 40jährigen Jubiläums der Städtepartnerschaft Schriesheim-Uzès. Der Partnerschaftsverein hatte zu der Neujahrsmatinée eingeladen – zahlreiche Gäste, darunter viele Gemeinderäte kamen in die Mehrzweckhalle in Schriesheim. In seiner Begrüßung erwähnte Bürgermeister Christoph Oeldorf die Wichtigkeit der Städtepartnerschaften gerade in unserer heutigen Zeit und rief dazu auf, sich intensiv an den verschiedenen Aktivitäten zu beteiligen – nur so kann eine Partnerschaft lebendig gehalten werden!
Die Gäste konnte Claudia Ebert mit einem Gläschen Sekt begrüßen bevor die lebendige Gesprächsrunde der „Schriesheimer Köpfe“ begann. Claudia Ebert hatte fünf Personen eingeladen, die teils die Gründung der Partnerschaft initiiert und begleitet haben, bzw. der jüngeren Generation angehören. So spannte sich der Bogen beginnend mit Horst Schütze, unserem Ehrenvorsitzenden, der gemeinsam mit dem damaligen und leider im vergangenen Jahr verstorbenen Bürgermeister Peter Riehl die Städtepartnerschaft mit Uzès aus der Taufe hob – und das, obwohl Peter Riehl zunächst nicht so recht für einer Partnerschaft mit einer französischen Stadt zu gewinnen war. Aber er lernte sie lieben – und verbrachte zehn Mal seine Jahresurlaube in der Partnerstadt! Von Peter Riehl auf Reisen geschickt, um im Süden Frankreichs eine Partnerstadt zu finden, war die erste Anlaufstelle Le Grau du Roi – da war Dossenheim aber etwas schneller gewesen... Aigues mortes bot für eine Städtepartnerschaft nicht so viele Anziehungspunkte – da war das etwas weiter im Landesinneren gelegene Uzès sehr viel geeigneter. Horst Schütze traf den damals gerade gewählten Bürgermeister Jean Luc Chapon – und sie wurden schnell Freunde. Zum MathaiseMarkt 1984 kam eine Gruppe aus Uzès nach Schriesheim und bereits im August 1984 konnte beim Fête votive in Uzès die Unterschrift unter den Partnerschaftsvertrag gesetzt werden; die Gegenzeichnung in Schriesheim erfolgte im Herbst 1984. Zahlreiche Anekdoten konnte Horst Schütze austauschen mit Karl-Heinz Schulz, der zehn Jahre lang als Kassenwart des Fördervereins fungierte. Ein Highlight der Anfangsjahre war 1986 der Stierkampf auf dem Festplatz in Schriesheim. Eine langwierige, vielschichtige Organisation war dem voraus gegangen... In Arles konnte man eine transportable Arena ausleihen, acht Stiere wurden mit einem Tiertransporter nach Schriesheim gebracht und – nach überstandenen schwierigen Grenzkontrollen (!) – im Reitstall Müller untergebracht. Das Medienecho und die Begeisterung in der Stadt waren groß – alle drei Veranstaltungen waren restlos ausverkauft! Mit den Einnahmen konnte damals u.a. der Uzès-Platz (BoulePlatz) vor dem neuen Rathaus angelegt werden. Der Austausch zwischen den Städten gestaltete sich sehr lebendig, man reiste zur Weinmesse nach Uzès – die Uzétiens waren vom Weißwein aus Schriesheim begeistert, vergaßen aber leider das Kühlen der Flaschen... Zu verschiedenen Veranstaltungen reiste eine MusikGruppe aus Uzès nach Schriesheim, die Peña – die auch in diesem Jubiläumsjahr beim MathaiseMarkt dabei sein wird! K.H. Schulz hielt am Ende seines Interviews ein Plädoyer für die Teilnahme am Austausch mit der französischen Stadt, auch wenn man über keine Französisch-Kenntnisse verfügt!!! Es wird einem leicht gemacht dort unten... Hartmut Klein war ebenfalls jemand, der von Anfang an von Uzès begeistert war – eine Fantruppe des Fête votive ! Mit seiner erfolgreichen Musikgruppe „Kunterbund“ war er häufig in der Partnerstadt und erinnert sich u.a. noch sehr gut an die Jugendfreizeiten, bei denen die vom Roten Kreuz geliehenen Zelte aufgebaut wurden – so exakt in Reih und Glied, dass das die Franzosen in Erstaunen versetzte!
Die jüngere Generation – Antonia Fleck war schon früh ein Frankreich-Fan, und als vor einigen Jahren eine französische Familie anfragte, ob in Schriesheim eine Familie an einem Austausch interessiert sei, meldete sich die Familie Fleck! Daraus ergab sich zunächst ein Aufenthalt von etwa drei Wochen für Antonia in Uzès; sie wollte aber später nochmal für einen längeren Aufenthalt nach Frankreich und war so in der 10. Klasse etwa acht Monate in Nîmes. Antonia besuchte die Schule und berichtete von den doch etwas anderen Unterrichtsmethoden und -abläufen in Frankreich – Frontalunterricht, Hausaufgaben etc. auch nach einem langen Schultag (bis ca. 16.00 Uhr) – es gehört viel Disziplin dazu! Und trotzdem rät auch sie allen Interessierten zu einer Teilnahme an möglichen Austauschen – es ist immer eine Bereicherung! Laura Oeldorf – auch sie hatte schon früh großes Interesse an der französischen Sprache. Auf so mancher Urlaubsfahrt mit ihren Eltern nach Spanien hatte sie Uzès schon kennengelernt. Und bei einem Schüleraustausch in der 8. Klasse traf sie auf Alexander Schütze, den Sohn von Horst Schütze. Welche Zufälle...! Dazu ergänzte Horst Schütze dann noch die Anekdote, dass er bereits damals für die Klasse seines Sohnes einen Aufenthalt in Schriesheim organisierte, für zwölf Schüler. Da es aber eine Parallelklasse gab mit ebenfalls zwölf Interessierten, wurde dann eine Gruppe von 24 Schülern daraus – das war ein Vorläufer des heute noch existierenden Schüleraustausches!
Im Anschluss an die Diskussionsrunde mit den fünf Schriesheimer Köpfen konnte man im Foyer zu den Klängen der ASS-Band „Old Love“ die Matinée ausklingen lassen. Herzlichen Dank an Claudia Ebert für das Organisieren der Matinée, Bürgermeister Christoph Oeldorf für das Übernehmen der Schirmherrschaft und ebenso allen Beteiligten, die zum Gelingen der Veranstaltung beigetragen haben.
Wir wünschen allen Mitgliedern und Freunden ein gutes und gesundes, vor allem friedliches Neues Jahr 2024 – Bonne année – unser Jubiläumsjahr! Über weitere geplante Aktivitäten halten wir Sie auf dem Laufenden.
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