Jahresfahrt nach Uzès 2019

Es war eine besondere Fahrt, zu der wir früh morgens am vergangenen Mittwoch (21.8.2019) gestartet sind. Das Ziel war Uzès, um zusammen mit unseren französischen Freunden den 35. Geburtstag der Städtepartnerschaft zu feiern. Unterwegs gab es den schon traditionellen Sektempfang mit einer großen Auswahl selbsthergestellter Kuchen etc. – u.a. auch den Sekt, den Hans Waldenmayr uns spendierte (aus eigener Herstellung!), obwohl er nicht an der Fahrt teilnehmen konnte – ein herzliches Dankeschön dafür! Nach der langen Busfahrt freuten wir uns, im Hotel Best Western in Uzès gut angekommen zu sein – viele von uns kannten es schon von früheren Besuchen. Der zum Hotel gehörende Swimming pool verschaffte uns verschiedene Male eine Abkühlung! Mit unserer Gruppe waren auch die Weinhoheiten 2019 nach Uzès gekommen – Anna-Lena, Nadja und Anne-Kathrin. Und beim Abendessen trafen wir auch unseren Bürgermeister Hans-Jörg Höfer, der zusammen mit seiner Frau eine Frankreich-Reise mit Ziel Uzès unternommen hatte, um bei dem Festabend zum 35. Geburtstag dabei zu sein. Als Menu konnten wir genießen: einen Salat, danach Loup de mer avec tarte de legume, pommes gratin, und die Nachspeise war eine „Melodie de dessert“! In guter Runde ließ man den Tag auf der Hotelterrasse ausklingen.

Der nächste Tag stand zunächst im Zeichen der Kunst – wir besuchten in Les Baux de Provence die bekannte Ton- und Lichtschau „Carrières de Lumières“ ; in jährlich wechselnder Folge werden Bilder verschiedener großer Maler an die Wände eines aufgelassenen Kalksteinbruchs projiziert, in diesem Jahr Vincent van Gogh – ein sehr schönes Erlebnis! Es blieb noch Zeit, das alte Dorf zu besuchen mit seinen mittelalterlichen Häusern, den fantastischen Ausblicken und dem Schloß der Fürsten von Les Baux (vom provenzalischen Wort Baou, was soviel bedeutet wie „schroffe Felsen“), das heute im Privatbesitz der Fürsten von Monaco ist. Im Mittelalter war Les Baux eine Hochburg der Minnekunst – Trobadoure von weit her kamen in die Stadt. 1822 wurde die Bedeutung eines in der Umgebung gefundenen Minerals entdeckt, das als Bauxit bekannt wurde (Aluminium)!

Am Nachmittag konnten wir einige Mitglieder der „Université populaire“ (UP) treffen – das Pendant zu unserer „Volkshochschule“. Die UP von Uzès konnte gerade in ein neu errichtetes Gebäude einziehen, hat derzeit ca. 900 Mitglieder, davon haben ca. 190 Kurse für Sprachen belegt, wobei demnächst Kurse für deutsch und neu auch für polnisch gefördert werden sollen.

Am Abend erwartete uns ein besonderes Event – ein Besuch auf dem Gestüt „Haras national d‘Uzès“. Wir sahen eine Show, die zeigte, wie intensiv man mit den Pferden arbeitet – sie werden dort ausgebildet, um später als „cheval de loisir“ (Freizeitpferde) eingesetzt zu werden. Großes Können zeigten die Reiter beispielsweise wenn sie auf zwei Pferden stehend durch die Arena auf die Zuschauer zukamen! Zu dieser Abendveranstaltung waren auch die polnischen Gäste eingeladen – Uzès feierte gleichzeitig mit unserem Jubiläum die 40jährige Partnerschaft mit Paczków im Südwesten von Polen. Der Abend klang aus mit einem überaus vielfältigen Buffett und guten Weinen!

Der Freitag – ein strahlend schöner Sommertag – war für den Besuch des „Pont du Gard“ reserviert. Dieses Bauwerk, das im 1. Jh. n.Chr. begonnen wurde, versorgte die Stadt Nîmes mit frischem Wasser – täglich flossen ca. 35.000 cbm durch diese Wasserleitung. Der Pont du Gard überspannt den Gard(on) in einer Höhe von knapp 50 m und hat auf seiner gesamten Länge von 50 km bis Nîmes ein Gefälle von 24 cm/km. Die dreifach übereinander stehenden Bogenreihen (die obere hat 32 Bögen) machen die Schönheit des Bauwerkes aus.

Der Abend ganz im Zeichen der offiziellen Geburtstagsfeier. Vor Beginn blieb uns ein wenig Zeit, durch die schönen Gassen und Plätze von Uzès zu schlendern – Uzès hatte als Stadt der Tuchhersteller einen großen Reichtum erworben. Der Festabend im „Salle polyvalente“ begann um 19.00 Uhr mit herzlicher Begrüßung der geladenen Gäste und Freunde. Viele waren gekommen, und es wurde ein Abend der Völkerverständigung! Zu unserer großen Freude hatte auch Horst Schütze es sich nicht nehmen lassen, zu diesem besonderen Anlass nach Uzès zu kommen. Vor 35 Jahren hat er eine Städtepartnerschaft gesucht und Uzès gefunden! Kurz darauf wurde der Partnerschaftsvertrag zwischen Schriesheim und Uzès von den Bürgermeistern Peter Riehl und Jean-Luc Chapon unterzeichnet.

Es gab viele Reden an diesem Abend – der Vorsitzende des Comitée de Jumelage, Gérard Bonneau, eröffnete mit Erinnerungen an die Anfangsjahre mit beiden Partnerstädten und an viele Ereignisse in den Folgejahren. Die Partnerschaft mit Paczków wurde vor 40 Jahren begonnen, hatte dazwischen einige Jahre mit eher wenigen Begegnungen, konnte aber in 2018 wieder aufleben. Zwischen Schriesheim und Uzès verstärken sich seit geraumer Zeit die Besuche von Gruppen der Feuerwehren beider Städte, und die Gymnasien pflegen seit einigen Jahren einen stets intensiver werdenden Schüleraustausch – diese Entwicklungen, aber auch die Hoffnung auf das WiederzustandeKommen der Treffen der Musikschulen, waren Claudia Ebert, 1. Vorsitzende des Förderkreis Partnerschaft Schriesheim-Uzès, in ihrer Rede wichtige Punkte; ebenso auch der große Stellenwert, den eine Städtepartnerschaft für die Einigkeit Europas einnimmt. Sie dankte allen, die im Laufe der 35 Jahre die Idee der Partnerschaft mitgetragen haben. Bürgermeister Hans-Jörg Höfer unterstrich in seiner Rede die Wichtigkeit der Zusammentreffen der Menschen auf verschiedenen Ebenen – sei es beim Sport, Jugend-Austausch oder Musik. Der Gedanke an ein vereintes Europa kann nur durch solche Begegnungen wachgehalten werden und ist ein hohes Gut unserer Zeit. Jean-Luc Chapon, immer noch Bürgermeister von Uzès, schloss sich diesen Ausführungen an. Ebenso hob auch der Bürgermeister von Paczków den Wert von Städtepartnerschaften hervor. Die Schriesheimer Weinkönigin zusammen mit ihren beiden Prinzessinnen trug ein Grußwort an alle Gäste vor. Viele Reden – viele Übersetzungen; jede Rede wurde in drei Sprachen übersetzt – französisch, deutsch, polnisch (für die deutsche Übersetzung hat Maria Müller-Weber gesorgt). Allein daran ist abzulesen, welch internationalen Abend wir erlebt haben. Die polnischen Gäste hatten einen Jugend-Chor mitgebracht, ca. 10 Jugendliche trugen ihre Songs professionell vor! Geschenke wurden ausgetauscht – als Geschenk unseres Vereins übergab Claudia Ebert an Gérard Bonneau EUR 350,- als Anspielung auf die 35 Jahre unserer Partnerschaft – ein kleiner Beitrag zu den begonnenen Ausgrabungen eines „Steinkreises“ (cromlech), der Anfang diesen Jahres bei Straßenbauarbeiten entdeckt wurde, womit sich das Alter der Stadt Uzès genauer definieren lässt. Es gab Weine, Sekt, Eau de vie... Wir Gäste erhielten als Andenken an den Jubiläums-Abend ein hübsches Glas mit der Silhouette von Uzès. Danach wiederum ein köstliches Essen! Eine große Überraschung hatte sich Gérard Bonneau ausgedacht – er hatte die „Heidelberg JazzMen“ eingeladen, sie umrahmten die Veranstaltung mit ihren flotten Rhythmen! Spät war es geworden – irgendwann (!) mussten wir die Rückfahrt zum Hotel antreten, Rolf als unser hervorragender und geduldiger Busfahrer musste sich an Zeiten halten... Einige Unentwegte blieben noch bei der Veranstaltung und nahmen den Weg zu Fuß ins Hotel auf sich.

Markttag in Uzès ist etwas Besonderes – am Samstag Morgen mit dem Bus in die Nähe der Altstadt war es nicht weit bis zu den Plätzen und Gassen, in denen sich das bunte Treiben ausdehnte. Aus der Fülle des Angebots auszuwählen fiel nicht leicht – Gemüse, Obst, Honig, Gewürze, Nüsse, aber auch Tischdecken, Sets, Kleider (noch für den dort herrschenden Hochsommer geeignet!), aus Bambus gehäkelte Jäckchen – jeder konnte etwas finden. Auch die Austern-Liebhaber kamen mit einem Glas Weißwein dazu auf ihre Kosten! Und für diesen Tag hatten uns unsere französischen Freunde mittags zum Paella-Essen an die Eure-Quelle eingeladen – es ist ein herrlich kühler Platz unter Bäumen, und die Quelle, deren Wasser auch über den Pont du Gard nach Nîmes fließt, in der Nähe.

Mit diesen vielen Programmpunkten gingen die Tage unserer Jahresfahrt sehr schnell vorbei. Alles wäre nicht so gut zu absolvieren, hätten wir nicht einen so umsichtigen und sicheren Busfahrer wie Rolf Farrenkopf, der uns am Sonntag in vielen Stunden auf der Autobahn wieder heil nach Schriesheim zurückbrachte, danke! Danke auch an Gérard Bonneau und sein Team. Ein besonders herzliches Dankeschön aber an Claudia Ebert, die mit viel Liebe und Überlegung all dies zusammengestellt und mit den Freunden aus Uzès abgestimmt hat! Danke – und hoffentlich à la prochaîne fois... (Martha Berg)

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