Kulturfahrt 2. - 10.6.2018 - Ein Bericht von Martha Berg

Das südliche Rhonetal und zum Abschluss Ausflüge in und um unsere Partnerstadt Uzès - das waren die Ziele für unsere diesjährige Kulturfahrt. Eigentlich kennen wir alle diese Region; aber immer wieder gelingt es Claudia Ebert, Ziele neu zu entdecken und Highlights zu finden – so auch dieses Mal. Eine gut ausgewählte, interessante Route im und abseits des Rhonetals und die entsprechenden Hotels – so konnten wir eine Woche genießen, die wohl vorbereitet und organisiert war! Die Broschüre von Ingrid Gängel vermittelte uns eine Einstimmung mit den vielen organisatorischen Details, aber auch mit historischen Hintergründen der Ziele, die uns erwarteten. Beim Sektempfang zusammen mit einer Quiche Lorraine (von Uli Reinig in dreifacher Ausfertigung gezaubert!) fanden wir uns kurz hinter Besancon mittendrin im Geschehen... – auch Essen und Trinken sind Teil der Kultur! 

Vienne im Departement Isère war das Endziel für diesen ersten Tag – es blieb unterwegs aber noch Zeit für einen Besuch der kleinen Stadt Pérouges. Durch Flachsanbau und der damit verbundenen Leinenweberei war Pérouges im Mittelalter eine reiche Gemeinde geworden, häufig stark umkämpft. Auf einem Hügel gelegen, hat sie sich ihr pittoreskes Aussehen erhalten können, und nach einer weitreichenden Renovierung Anfang des 20. Jh. dient sie heute oft als Filmkulisse! Wir hatten das Glück, dass an unserem Besuchstag die „Fete de Baptème de la Rose de Pérouges“ stattfand – die Häuser und Plätze waren aufwändig und schön mit roten Rosen geschmückt! Der Sonntag führte uns zu der großen Ausgrabungsstätte in Saint-Romain-en-Gal – auf der rechten Seite der Rhone (gegenüber der Stadt Vienne) hatte man bei Beginn der Bauarbeiten für ein Gymnasium wunderschöne Mosaiken aus römischer Zeit entdeckt. Die Arbeiten wurden gestoppt, und stattdessen machten sich Archäologen ans Werk – sie fanden die Grundmauern einer römischen Stadt! Besiedelungsspuren weisen weit zurück in die Jungsteinzeit – im Jahre 121 v.Chr. aber wurden die keltischen Stämme der Allobroger und Averner von Quintus Fabius Maximus besiegt, und unter Kaiser Caligula (37-41 römischer Kaiser) wurde die Region zur römischen Kolonie; in der römischen Kaiserzeit wurde Vienne sogar zweite Hauptstadt Südgalliens. So fanden sich zahlreiche Spuren römischer Wohnanlagen aus dieser Zeit sowie viele weitere Mosaiken und Wandmalereien – beeindruckend in ihrer Schönheit, Vielfalt und Ausdehnung. Direkt am Ufer der Rhone wurde ein spektakulärer Museumsbau errichtet zur Ausstellung dieser Kostbarkeiten – die Führung durch das Museum erläuterte uns die Details, ergänzt durch den anschließenden Gang durch die zum Museum gehörende Ausgrabungsstätte. Die Stadt Vienne, linksseitig der Rhone, konnten wir am Nachmittag bei einer Führung näher kennen lernen – auch hier gibt es zahlreiche römische Spuren, z.B. das antike Theater. Erbaut im 1. Jh. n.Chr., zählte es zu den größten der römischen Welt. Mit einem Durchmesser von ca. 130 m konnte es 11.000 Zuschauern Platz bieten. Die Kathedrale St. Maurice – ein gotischer Bau aus dem 12. Jh. – wurde erst im 16. Jh. vollendet. Die Französische Revolution zerstörte den einst reichen Skulpturenschmuck, aber die Fassade mit ihren drei Portalen ist reich dekoriert und beeindruckt mit einem riesigen Flamboyant-Fenster. Ein denkwürdiges Datum ist der März des Jahres 1312 als das Konzil von Vienne stattfand. Auf Betreiben des französischen Königs Philipp IV. wurde die Zerschlagung des Templerordens beschlossen – eine Wandtafel im Inneren der Kathedrale erinnert daran. Zu sehen sind auch die Reste des römischen „Temple d’Auguste et de Livie“ mit seinen schönen, hochaufragenden Säulen. Ein Rundgang anderer Art durch Vienne „Cours et demeures“ stand für den nächsten Morgen auf dem Plan – ein Gang durch die Höfe und Wohnbezirke des alten Vienne. Immer wieder wurden durch die steigende Einwohnerzahl Erweiterungen der Stadt notwendig, und so manches Mal wurden Straßen begradigt, wodurch schöne Häuserfassaden verloren gingen bzw. neue Fassaden vorgebaut wurden, um die Straßen zu begradigen. An manchen Gebäuden erschließt sich die Schönheit erst durch einen Blick von den Innenhöfen aus, die wir auf diesem Stadtrundgang besichtigen konnten. Ein kleines ehemaliges Kloster, über längere Zeit auch als Hospital genutzt, liegt mitten in der heutigen Wohnbebauung. 

Wir verlassen Vienne Richtung Süden – Carpentras ist die nächste Station. Sonnige Landschaft begleitet uns auf der Fahrt entlang der Rhone, und außer den blühenden Lavendelfeldern gibt es viele Wiesen mit Mengen von Coquelicots, dem leuchtend rot blühenden Klatschmohn. Unterwegs schauen wir uns in Grignan (am Mt. Ventoux) das Museum „Le Village Provencal Miniature“ an mit zahlreichen Santons. Mit einer Vielzahl handgeschnitzter kleiner und größerer Figuren werden Szenen aus den Dörfern der Provence lebensecht dargestellt – liebevoll gestaltet mit ihrer unterschiedlichen Mimik in ihren historischen Kostümen. – Carpentras (schon im Dept. Vaucluse) war Bischofssitz seit dem 6. Jh. und für kurze Zeit auch Sitz des Papstes Clemens V. (1305-1314), bevor er 1309 endgültig nach Avignon umzog. Die vor Philipp le Beau (1285-1314) geflohenen Juden wurden in der Stadt aufgenommen, so dass bereits 1367 eine Synagoge errichtet wurde (die älteste Frankreichs). Besonders sehenswert ist die gotische Kathedrale St. Siffrein – erbaut auf den Ruinen einer romanischen Kirche und benannt nach dem 4. Bischof in Carpentras. Sie wurde im 15. Jh. vom Gegenpapst Benedikt XIII. in Auftrag gegeben und 1519 fertiggestellt; ihre Barockfassade erhielt sie erst im 17. Jh. Der größte Schatz der ehemaligen Kathedrale ist die „Heilige Trense“ – St. Mors. Die Legende besagt, dass diese im Auftrag von Helena, Mutter von Kaiser Konstantin, im 4. Jh. unter Verwendung eines Nagels des Kreuzes Christi für ihren Sohn geschmiedet wurde. Die Reliquie wurde zur Zeit der Kreuzzüge aus Konstantinopel zurückgebracht und ist seitdem in der Schatzkammer der Kathedrale zu besichtigen. Sie ist auch zum Emblem der Stadt Carpentras geworden. Die Fenster der Kathedrale bestechen durch ihren Flamboyant-Stil der ausgehenden Gotik. Über dem Südportal „Notre Dame“, auch „Porte Juive“ genannt, symbolisiert oberhalb des Stadtwappens die „Boule aux rats“ die von der Zeit angenagte Weltkugel. Von der starken Stadtmauer, die jedoch vornehmlich aus „Image-Gründen“ erbaut wurde, ist noch die „Porte d’Orange“ erhalten, ein mit einem Zinnenkranz versehenes gewaltiges Tor. Eine köstliche Süßigkeit sind die Berlingots – aus Obstsaft hergestellte Bonbons in Form eines Dreiecks, die auch heute noch von Hand gefertigt werden.

Die Weiterfahrt führt uns zunächst nach Venasque. Hoch auf einem schroffen Felsen gelegen in etwa 320 m Höhe war es nahezu uneinnehmbar. Der Blick nach Norden ist von Wolken getrübt – der Mt. Ventoux bleibt heute verhüllt... Die architektonische Geschlossenheit mit idyllischen Plätzen und Brunnen verhalfen dem Dorf zu einem Platz auf der Liste der „Plus beaux villages de France“. Ein altes, bemerkenswertes Gebäude möglicherweise aus dem 6. Jh., wurde auf den Grundmauern eines römischen Tempels errichtet und lange für eine Taufkapelle aus der Merowinger Zeit gehalten. Bei dem „Baptisterium“ handelt es sich um einen ursprünglich quadratischen Raum, der von einem Kreuzgratgewölbe überwölbt ist, umgeben von vier Apsiden mit Halbkuppeln. In einer der Seitenwände finden sich Fragmente eines weißen Marmor-Sarkophags. Das „Taufbecken“, eine achteckige Öffnung im Boden, war wahrscheinlich mit einem Mosaik ausgelegt – neuere Forschungen sind sich aber nicht einig, dass es sich wirklich um ein Baptisterium handelte. Der Altar in der nördlichen Apsis reicht möglicherweise in heidnische Zeit zurück, gleicht aber den tischförmigen christlichen Altären des 4. und 5. Jh., die in dieser Gegend nicht selten sind. Ein besonderes Gemälde findet sich in der Kirche „Notre Dame“ –  ein Kreuzigungsgemälde aus der Schule von Avignon um 1498. Dieses wurde wohl von Ritter von Thezan, dem Gemahl von Siffreine, des letzten Mitgliedes der Familie de Venasque, in Auftrag gegeben. Das Meisterwerk wurde an würdiger Stelle aufgehängt und blieb dort für ca. zwei Jahrhunderte; unter Ludwig XIV. betrachtete man dieses jedoch als altmodisch und hängte es ab. Nahezu drei Jahrhunderte später 1932 entdecke Stiftsherr Sautel das Gemälde wieder, voller Spinnweben und in schlechtem Zustand. Dem Stiftsherrn gelang es, das Gemälde in Paris von Spezialisten des Louvre restaurieren zu lassen. 1937 hatte es einen Ehrenplatz in einer Ausstellung von Kreuzigungsdarstellungen im Louvre – von einer Rückgabe an Venasque war keine Rede mehr! Einer Gruppe bedeutender Künstler und Kunstliebhaber gelang es jedoch mittels einer Unterschriftenaktion, die Abgeordneten und den Bürgermeister von Avignon (Eduard Daladier) zu überzeugen: kurz vor einer wichtigen Wahl (!) wurde das Gemälde an Venasque zurückgegeben und hängt seitdem an seinem Platz in der Kirche, wo es heute noch zu bewundern ist. – Weiter in der Ebene liegt Pernes Les Fontaines; diese kleine Stadt ist eine „wasserreiche“ – 100 Brunnen versorgten die Bevölkerung mit Wasser aus einer Quelle, die Mitte des 18. Jh. entdeckt wurde. Zahlreiche Häuser konnten sehr schön renoviert werden. Beim Stadtrundgang fällt der Blick oft auf den schönen Glockenturm der „Tour d’Horloge“ aus dem 12. Jh. – der letzte Überrest der Burg der Grafen von Toulouse. Einen besonderen Besuch wert ist die „Tour Ferrande“, ebenfalls aus dem 12. Jh. Die Besteigung des alten Gemäuers ist mühsam, aber lohnend. Reich mit Fresken aus dem 13. Jh. geschmückt, stellt sie u.a. die Eroberung Siziliens durch Charles d‘Anjou dar sowie die Enthauptung von Konradin, dem letzten Staufer-Erben. Die damals für die äußerst lebendigen Darstellungen verwendeten Farben (Ocker, Rötel) leuchten noch immer – und diese Farben führen uns zu dem Ziel des nächsten Tages – Roussillon. Die Farbenpracht der Ockerfelsen ist überwältigend! (Ocker aus dem griechischen bedeutet: gelb oder blassgelb.) Alle Schattierungen vom hellen über dunkler getöntes Gelb, Rottöne von hell bis zum dunkel wirkenden Rot bis Braun sind zu sehen! Manche Felsen sind im unteren Bereich hellgelb, und in der oberen Hälfte wirken sie dunkelrot – ein fantastischer Anblick! Und es gibt den „Sentier des ocres“ durch die ehemaligen Abbaugebiete – hier zeigt sich die Farbenpracht von ihrer schönsten Seite. Lange Zeit waren der Abbau und Verkauf von Ocker die Haupteinnahmequelle der Region – 1929 waren es ca. 40.000 t . In der Folge der Weltwirtschaftskrise mussten die meisten Gruben schließen – bis in späteren Jahren ein gewisser Aufschwung stattfand, als das Mineral verstärkt in der Malerei verwendet wurde. Bereits unsere Vorfahren verwendeten zu einem nicht unbeträchtlichen Teil Ocker für ihre Felsmalereien. Eine kleine wissenschaftliche Ergänzung u.a. zu den Ockerfarben hatte Werner Ebert vorbereitet: Ocker ist ein anorganisches Mineral, dessen Teilchengröße u.a. die Farbintensität bestimmt. Ocker enthält nicht nur Eisen (Hämatit) sondern auch Sand (Rötel). Bereits in Mesopotamien war Ocker bekannt – als Schminke für die Damen! Weiter unterscheidet man Pompejisches oder Venezianisches Rot sowie Menninge, was u.a. für die Golden Gate Bridge in San Francisco verwendet wurde. Der uns allen vertraute Begriff der Miniatur leitet sich von der verwendeten Farbe „Minius“ (deutsch: Menninge) ab. – Nach dem Gang durch die farbigen Pfade Roussillions gab es zu Mittag unser Picknick! Wie immer wurden die aus den herrlichen Angeboten der französischen Supermärkte ausgewählten Köstlichkeiten aufgetischt – Paté, Käse, Salami, Oliven, Tomaten, Gurken, dazu ein eigens frisch angerührtes Dressing (Volker Schwarz und Heike Richter-Weiß sind die Könner!) nebst Rotwein und Cidre; dazu köstliches Baguette, das die französischen Bäcker einfach immer gut hinkriegen! Süßes zum Abschluss – ein Dank für die mitgebrachten Kuchen. Auch an unseren Busfahrer Rolf Farrenkopf, der uns immer mit frischem Kaffee versorgte! Und es gab eine erste Weinprobe – Werner Ebert stellte uns zwei Roséweine vor – Tavel, der am Unterlauf der Rhone zwischen Nimes und Chateauneuf-du-Pape angebaut wird; die ca. 2.700 Sonnenstunden pro Jahr schmeckt man! Danach noch ein Terroir. Gegen 17.00 Uhr treffen wir in unserem Hotel in Uzès ein und freuen uns über den Swimming-Pool an diesem herrlich warmen Sommertag!

In Les Baux-de-Provence besichtigen wir am nächsten Vormittag „Carrières des Lumières“ – eine unvergleichliche Bilder-Show in den ehemaligen Steinbrüchen – in diesem Jahr unter dem Titel „Picasso und die spanischen Meister“. In den ansonsten dunklen Räumen umfängt uns „farbiges Licht“ – an die sehr hohen Wände werden Werke von Picasso und weiterer Maler projiziert! In einer fast unwirklichen Atmosphäre, begleitet von passender Musik, sehen wir diese Gemälde und ergänzend Pablo Picasso sehr lebendig in einem Interview. Die vor vielen Jahren (bereits 1935) stillgelegten Steinbrüche wurden 1977 wiedereröffnet als „Cathedrale d’Image“ und dann nach Umorganisationen neu eröffnet 2012 als „Carrières de Lumières“. Es bleibt noch Zeit für einen Gang durch das Dorf Les Baux-de-Provence bevor wir anschließend zu einem weiteren Highlight starten, die „Manade Martini“. Auf dieser Stierfarm werden taureaus (Stiere) gezüchtet zum (unblutigen) Kampf in der Arena, aber auch für sonstige Vorführungen wie Umzüge zu Festlichkeiten etc. Wir sehen zuerst eine große Herde von Muttertieren mit ihren Kälbern (das jüngste war gerade 2 oder 3 Monate alt), und danach fahren wir auf einem großen Leiterwagen hinaus auf das weite Gelände mit den schwarzen taureaus. Die großen, weißen Hörner der mächtigen Tiere lassen sie grandios erscheinen! Eine Riege von 5-6 Gardiens auf weißen Camargue-Pferden halten sie in Zaun. Die taureaus bleiben ca. drei Jahre auf der Manade, bevor sie verkauft werden. Nach diesem beeindruckenden Erlebnis werden wir auf der Manade mit kulinarischen Köstlichkeiten verwöhnt – gleich zu Beginn gibt es Miesmuscheln, die über offenem Feuer in einer riesigen „Pfanne“ angeräuchert werden durch die vorbeizüngelnden Flammen; in einem Sud von Wein mit Tabasco, Knoblauch und Kräutern ziehen die Muscheln noch – köstlich! Und der reichlich vorhandene Wein weiß, rot oder rosé mundet herrlich dazu! Danach gibt es provenzalisches Essen, köstlich zubereitet und serviert in der urigen Halle der Manade. Der krönende Abschluss war der Auftritt von Regine Pascal – die meisten von uns kennen die Sängerin von verschiedenen Auftritten in Schriesheim (meist zum Mathaise-Markt oder Straßenfest) oder auch von Auftritten in Uzès; sicher in Erinnerung ist uns ihr Vortrag der „Hymne der Camargue“ aus Anlass einer Jubiläumsfeier an der Eure-Quelle in Uzès. Ein herrlicher Abend, und wir nehmen die Klänge dieser Stunden mit auf unsere Rückfahrt ins Hotel.

Eine große Sehenswürdigkeit bleibt noch zu besichtigen – die „Caverne du Pont d’Arc“ (Grotte Chauvet). Diese Höhle liegt im Tal der Ardèche, Nähe der Kleinstadt Vallon-Pont-d’Arc, und ist um 1994 von drei Höhlenforschern entdeckt worden. Durch einen Felssturz wurde der ursprüngliche Eingang zur Höhle verschlossen – so blieben die Höhle und ihre Malereien über viele Jahrtausende hinweg unberührt. Erstaunlich ist das Alter der Wandmalereien und Ritzzeichnungen – nach neuesten Forschungen liegt das Durchschnittsalter zwischen 30.000 und 35.000 Jahren; über ca. 6.000 Jahre wurde die Höhle benutzt als Schutzraum für Tiere und auch für die Menschen. Bemerkenswert ist die vielfältige Darstellung von Tieren, nicht nur der bekannten Nutztiere, sondern u.a. Wollnashörner, Höhlenlöwen, Mammuts, Wildpferde, Höhlenbären, Steinböcke, Rentiere, Bisons, Auerochsen, Schnee-Eule und viele mehr. Die verwendeten Farben wurden hergestellt aus Naturocker, Holzkohle und Lehm; vorhandene Wölbungen des Gesteins wurden in die Malereien mit einbezogen. Um diese Darstellungen nicht zu beschädigen, ist das Besichtigen der Original-Höhle nicht möglich – es wurde eine 1:1 Kopie erstellt, die für das Publikum geöffnet ist; in einer deutschsprachigen Führung erfahren wir viele Details, und es werden uns „die Augen geöffnet“. Ein großartiges Erlebnis! Auf der Rückfahrt finden wir einen hervorragenden Picknick-Platz und es gibt eine letzte Weinprobe – Peter Worst stellt uns fünf Weine aus den Anbaugebieten des Rhonetales vor. Strenge EU-Gesetze aus dem Jahr 2014 geben drei Kategorien vor; genaue Checklisten sorgen für die Einhaltung der Vorgaben. Auf einer Länge von etwa 200 km von Vienne bis Avignon wird von ca. 7000 Winzern in ca. 400 AOPs (Association origine protegée) Wein angebaut.  Davon im nördlichen Teil (von Vienne bis Montelimar = 13 Appelationen) primär Weißweine, im südlichen Teil (Montelimar bis Avignon = 15 Appelationen + 1 Duché Uzès) überwiegend Rotweine, die als Cuvée ausgebaut werden. Die bekanntesten weißen Rebsorten sind u.a. Grenache blanc sowie neu und wieder im Kommen Viognier und bei den Rotweinen Grenache rouge, Syrah, Morvèdre etc. – Für den Abend sind wir eingeladen von unseren Freunden aus Uzès – Comité de Jumelage Schriesheim-Uzès. Das Treffen findet im Großen Saal des Rathauses statt, und Gérard Bonneau hat mit seinem Team den Abend organisiert. Mit dem Aperitif – Pastis, Whiskey (!) und natürlich Wein – beginnt der Abend; freundliche Begrüßungsworte leiten dann über zu einem schmackhaften südfranzösischen Essen. Wir fühlen uns herzlich angenommen! 

Am Samstag ist Markt in Uzès; die bunte Vielfalt des Angebots von Obst und Gemüse über Käse, Honig, diversen Gewürzen bis hin zu handwerklichen und Küchenutensilien verschiedenster Art sowie Kleidungsstücken ist überwältigend. Der Markt von Uzès wurde übrigens in einer kürzlich durchgeführten Umfrage nach dem schönsten Markt auf den 4. Platz in ganz Frankreich gewählt – auf den 1. Platz der Région Occitanie!

Mit diesen Erlebnissen findet eine abwechslungsreiche Woche ihr Ende – mit neuen Eindrücken aus einer Region, die wir oft schon besucht haben und „eigentlich“ kennen – aber man sieht nur, was man weiß! Daher herzlichen Dank an Claudia für ihre umsichtige Auswahl der Ziele und Führungen sowie der Organisation unserer neuerlichen Frankreich-Erlebnisse! Bis zum nächsten Jahr – à la prochaine...

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